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Die geschichte der Wikinger


Die Gräber von Oseberg, Gokstad und Tune hat man kürzlich anhand einer Analyse der Jahresringe im Eichenholz datieren können. Das Osebergschiff wurde um etwa 815-820 n.Chr. gebaut, und die Beisetzung kann aufs Jahr genau datiert werden, nämlich 834.

Die Schiffe von Gokstad und Tune wurden in den 890er Jahren gebaut und unmittelbar nach 900 in die Erde versenkt.

In diesen drei Gräbern dienten große Schiffe als Grabraum. Vom Tuneschiff ist nur der Boden erhalten, und Plünderer haben fast alle Ausstattung geraubt.

An dem, was übrig ist, können wir dennoch erkennen, daß das Schiff ursprünglich von der gleichen guten Qualität war wie die beiden anderen. Das Tuneschiff ist etwa 20 m lang gewesen; das Osebergschiff ist ungefähr 22 m lang und das Gokstadschiff etwa 24 m.

Zur Beisetzung wurde das Schiff an Land gezogen und in eine in die Erde gegrabene Grube hinuntergelassen.

Hinter den Mast wurde eine Grabkammer gebaut, und hier wurde der Tote in seinen besten Kleidern in ein Bett gelegt. Reichliche Vorräte wurden an Bord gebracht, Pferde und Hunde wurden geopfert, und dann wurde ein großer Grabhügel über dem Schiff aufgetürmt.


Ein Araber traf Ende des 9. Jahrhunderts auf einer Reise nach Russland zufällig eine Gruppe von Wikingern, die im Begriff waren, in der erwähnten Weise einen Häuptling zu bestatten.

           

Ibn Fadlan schrieb nieder, was er sah, und diese Aufzeichnungen sind erhalten geblieben.

Das Schiff des toten Häuptlings wurde an Land gezogen, und zahlreiche Kostbarkeiten wurden an Bord gebracht. Nachdem man dem Toten seine besten Kleider angelegt hatte, wurde er an Bord in ein Bett gelegt. Eine Sklavin, die sich entschieden hatte, ihm in den Tod zu folgen, wurde  zusammen mit Pferd und Jagdhund  geopfert. Das Schiff samt Inhalt wurde verbrannt, und über den Überresten wurde ein großer Grabhügel errichtet.

 

Funde von verbrannten Schiffsgräbern wurden in den norwegischen Ländern sowie in westeuropäischen Wikingergegenden gefunden . Die großen Gräber im Gebiet des Oslofjords wurden nicht in Brand gesteckt.


Im Gokstadschiff wurde ein Mann gefunden, und höchstwahrscheinlich hat es auch im Tuneschiff ein Männergrab gegeben, während im Osebergschiff zwei Frauen bestattet waren. Die Skelette lassen darauf schließen, daß die eine Frau zwischen 50 und 60 Jahre alt war und die andere zwischen 20 und 30 Jahre. Wir werden nie wissen, welche von ihnen die Hauptperson und welche die Begleiterin war.

Sowohl das Oseberg- als auch das Gokstadgrab haben Besuch von Grabschändern gehabt; Schmuck und Luxuswaffen, die es ursprünglich in diesen Gräbern gegeben haben muss, sind verschwunden. Gegenstände aus Holz, Leder und Textil, an denen die Grabschänder nicht interessiert waren, sind demgegenüber bis in unsere Tage erhalten.

An anderen Orten haben wir Überreste von ähnlichen Schiffsgräbern, und es scheint Brauch gewesen zu sein, geopferte Hunde und Pferde mitzugeben sowie feine Waffen, ein gut Teil Schiffsausrüstung wie etwa Ruder und Landungsplanken, außerdem Schöpfkellen und Kochtöpfe für die Schiffsbesatzung, Landzelte und häufig importierte schöne Bronzegefäße, die ursprünglich sicher Essen und Trinken für den Toten enthalten haben.

Im Oseberggrab gab es keine Spuren von Waffen, was verständlich ist, da es sich um ein Frauengrab handelt.

Alle übrige Ausstattung war jedoch vorhanden. Außerdem wurden der toten Hauptperson Gegenstände mitgegeben, die ihre Würde als Verwalterin und Hausfrau auf einem großen Hof symbolisieren. Es ist anzunehmen, dass die Frauen die Verantwortung für den landwirtschaftlichen Betrieb hatten, während die Männer auf Wikingerzug waren. Die Hausfrau auf Oseberg war sicher wie viele andere ihrer Mitschwestern eine sehr bestimmte und höchst geachtete Dame, ob sie nun gemeinsam mit anderen Frauen am Spinnrad oder Webstuhl saß oder die Aufsicht über die Landarbeit oder die Herstellung von Milch, Käse und Butter hatte.     

Außer dem Schiff wurden ihr ein Wagen und drei Schlitten mitgegeben. Ob sie ihre Reise ins Totenreich zu Land oder zu Wasser antrat ­ Hauptsache war, dass es standesgemäß geschah. genug Pferde waren geopfert worden, um sowohl vor die Schlitten als auch den Wagen gespannt zu werden.

Ein Zelt und Kochutensilien, Werkzeuge zur Herstellung von Textilien, Truhen und Schreine, Tröge, Milcheimer und Kellen, Tranchiermesser und Bratpfanne, Spaten und Hacken, Sättel, Hundeketten und vieles andere wurde in dem Grab gefunden.
Proviant auf der Reise ins Totenreich waren zwei geschlachtete Ochsen; ein Roggenbrotteig war in einem großen Backtrog angesetzt, und in einem schön verzierten Eimer lagen Wildäpfel für den Nachtisch.

Viele Holzgegenstände sind mit reichen Schnitzereien verziert. Der Hof scheint viele Künstler beschäftigt zu haben. Sogar einfache Gebrauchsgegenstände wie etwa die Deichseln der Schlitten sind mit schönen Schnitzereien übersät. Die wesentlichsten Kenntnisse über die Kunst der Wikingerzeit vermitteln uns außer dem Osebergfund Schmuckstücke kleineren Formats aus Metall. Die Motivwahl ist die gleiche wie die für Holzschnitzereien. Die Künstler interessierten sich hauptsächlich für Tierfiguren. Es handelt sich um Fabeltiere, die sich winden und sich zu einem dichten, wirren Muster verflechten. Die Technik ist hochentwickelt; das heißt, die Holzschneider der Oseberg-Königin haben Holzschneideeisen und Schnitzmesser genauso sicher geschwungen wie ihr Schwert.

Auch dem Mann im Gokstadschiff hat ein begabter Holzschnitzer zur Verfügung gestanden, obgleich dieser Fund nicht so reich an geschnitzten Gegenständen ist wie der Osebergfund.

Das Osebergschiff hat einen niedrigen Freibord und ist nicht so seetüchtig wie die Schiffe Gokstad und Tune. Nordseereisen werden ihm wohl trotzdem gelungen sein, und es mag ein typisches Schiff für die Wikingerangriffe um 800 n. Chr. gewesen sein.
Eine Kopie des Osebergschiffes stellt unter Beweis, daß es zwar schnell segeln konnte, dass es aber nur schwer zu beherrschen war. Sowohl Oseberg- als auch Gokstad- und Tuneschiff waren höchstwahrscheinlich private Reiseschiffe von Standespersonen und eigentlich keine Langschiffe zur Beförderung von Kriegern.

Das Gokstadschiff war sehr seetüchtig und besser als das Osebergschiff.

Das haben Kopien bewiesen, die über den Atlantik gesegelt sind.
Dank der Form seines Rumpfes ist das Schiff sowohl unter Segeln als auch mit 32 Männern an den Rudern ein schnelles Schiff gewesen. Selbst bei vollzähliger Mannschaft ragt das Schiff nur etwa einen Meter tief ins Wasser. Somit eignete es sich gut für rasche Angriffe auf fremde Küsten. 


Möglicherweise haben die Erfahrungen, die die Wikinger im frühen 9. Jahrhundert auf ihren zahlreichen Seereisen gesammelt hatten, eine rapide Weiterentwicklung des Schiffskörpers bewirkt. Wenn das stimmt, könnte der Unterschied zwischen dem Osebergschiff und dem Gokstadschiff das Ergebnis der Erfahrungen aus drei Generationen Nordsee-Schiffahrt und stundenlanger Diskussionen zwischen Schiffbauern sein, die Verbesserungen anstrebten.

 

Das Christentum übernimmt

Um das Jahr 1000 ebben die Wikingerzüge ab. Die Wikinger waren Christen geworden, und der Religionswechsel hatte sicherlich eine dämpfende Wirkung auf ihren Drang zu plündern. Dänemark, Schweden und Norwegen waren selbständige Monarchien geworden. Das Dasein war selbst in christlichen Königreichen nicht immer von Frieden geprägt; ob Krieg geführt werden sollte oder nicht, hing von den wechselnden Bündnissen der Könige ab. 

So konnte ein Land zwar einen Krieg beginnen; die Zeit der privaten Kämpfe und auch die der Kolonisierung war jedoch vorbei. Die in der Wikingerzeit geknüpften Handelsbeziehungen blieben bestehen; die nordischen Länder waren jetzt allerdings Teil eines geeinten christlichen Europas.

 

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