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                                                                                                                                                                                                                                                              Im Zeitraum von 800 bis 1050 n.Chr. hielten die nordischen Völker ihren dramatischen Einzug in die   europäische Arena. Sie stürmten vorwärts, die festgefügten Gemeinschaften terrorisierend, die zwar an Krieg gewöhnt waren, nicht aber an die Überraschungstaktik der Wikinger.

Der Kontakt zwischen Skandinavien und dem übrigen Europa war jedoch nichts Neues. Archäologische Funde zeigen, dass Handel und kultureller Einfluss mehrere Jahrtausende zurückverfolgt werden können. Trotzdem war das nordische Gebiet ein abseits gelegener Winkel mit geringem politischen und wirtschaftlichen Wert

für das übrige Europa.

Wikingische Steinsetzungen bei Lindholm Hoje, Dänemark


Das Bild änderte sich kurz vor 800. Im Jahre 793 wurde das Kloster Lindisfarne an der Ostküste Englands von fremden Seefahrern geplündert, und gleichzeitig finden wir die ersten Aufzeichnungen über Überfälle andernorts in Europa. Chroniken und Berichte über die nächsten 200 Jahre strotzen von Schreckenstaten der Wikinger. Kleinere und größere Gruppen von Schiffen griffen sämtliche Küsten Europas an.

Die Wikinger segelten die Flüsse Frankreichs und Spaniens hinauf, eroberten den größten Teil Irlands und weite Gebiete von England und besetzten Gebiete entlang den Flüssen in Rußland und an der Ostseeküste.

Es wird von Beutezügen im Mittelmeerraum berichtet, die weit nach Osten bis zum Kaspischen Meer vordrangen. Von Kiew kommende Nordleute waren sogar so tollkühn, einen Angriff auf Konstantinopel, die Hauptstadt des Oströmischen Reiches, zu versuchen.

Mit der Zeit wurden die reinen Beutezüge durch Kolonisation ersetzt. Ortsnamen erzählen von einer großen Wikingerbevölkerung in Nordengland, mit York als Zentrum. Ein großes Gebiet weiter südlich in England bekam den Namen Danelaw. In Frankreich erhielt ein Wikingerhäuptling vom französischen König die Normandie als Lehen, um andere Wikinger fernzuhalten. Die Inseln nördlich von Schottland bekamen eine gemischte keltisch-altnordische Bevölkerung, und auf Island und Grönland entstanden blühende Gemeinschaften.

 

Wikingermünzen


Der letzte Vorstoß nach Westen war der misslungene Versuch, in Nordamerika Siedlungen zu gründen.

Um das Jahr 1000 entdeckten Leute aus Island oder Grönland Land weiter westlich, und die Sagas erzählen von mehreren Fahrten, wo Menschen versuchten, in dem neuen Land Wurzeln zu schlagen.

Die Kolonisatoren gerieten in Konflikt mit entweder Indianern oder Eskimos und gaben auf.


Versuche, die Länder zu lokalisieren, in denen sich Nordleute niederließen, führen   je nachdem, wie die Isländischen Sagas ausgelegt wurden, von Labrador bis Manhattan. In den 1960er Jahren fanden

Anne Stine und Helge Ingstad Siedlungsreste an der Nordküste Neufundlands.
Die Ausgrabungen zeigten, daß es sich um Überreste von Häusern desselben Typs handelte wie die auf Island und Grönland. Es wurden auch altnordische Gegenstände gefunden, die man um das Jahr 1000 datiert hat.

Ob dies die Spuren nach den Fahrten sind, von denen die Sagas berichten, oder von anderen Fahrten,

über die es keine schriftlichen Quellen gibt, lässt sich unmöglich mit Sicherheit sagen.

Die Funde sind auf jeden Fall der sichere Beweis dafür, dass nordische Seefahrer  wie in den Sagas nachzulesen  um das Jahr 1000 wirklich zum nordamerikanischen Kontinent gesegelt waren.

 

Welche Ursachen hatte die gewaltige Expansion im Laufe von nur wenigen Generationen?

Stabile Staatsgründungen wie das Fränkische Reich und die angelsächsischen Königtümer in England hatten den Angreifern offensichtlich wenig entgegenzusetzen. Das Bild, das uns die schriftlichen Quellen vermitteln, ist vermutlich davon gefärbt. Die Wikinger werden als schreckliche Räuber und Banditen dargestellt. Sicherlich waren sie das, aber sie müssen außerdem noch andere Eigenschaften gehabt haben. Einige ihrer Führer müssen höchst fähige Organisatoren gewesen sein. Zwar konnte mit Hilfe einer wirkungsvollen militärischen Taktik ein Krieg gewonnen werden; außerdem aber gründeten die Wikinger in eroberten Gebieten Königtümer.

Einige wie zum Beispiel in Dublin und York überlebten die Wikingerzeit nicht.   Island aber ist noch immer eine blühende Nation. Das Wikingerkönigtum in Kiew wurde zur Basis des Russischen Reiches, und die Spuren des hervorragenden Organisationstalents der Wikingerhäuptlinge sind noch heute deutlich sichtbar auf der

Isle of Man und in der Normandie.


In Dänemark hat man vom Ende der Wikingerzeit die Überreste von Verteidigungsanlagen gefunden,

die als Sammelplatz für große Armeen dienten. Die Burgen sind kreisrund und in Quadranten aufgeteilt,

mit quadratischen Gebäuden in jedem der vier Abschnitte. Die Burgen sind mit einer Präzision angelegt,

die den ausgeprägten Sinn der Führer für Systematik und Ordnung bezeugt.

Am Hof des dänischen Königs muß es gründliche Kenntnisse über Landvermessung und Geometrie gegeben haben.

Außer den westeuropäischen Schilderungen haben wir schriftliche Quellen von anderen Zeitgenossen der Wikinger  von reisenden Arabern und aus Byzanz. Kurzgefasste Inschriften sind uns in der Heimat der Wikinger ebenfalls hinterlassen worden  in Holz und Stein geritzte Runen. Die Geschichten der Sagas aus dem

12. und 13. Jahrhundert haben uns ebenfalls viel über die Wikingerzeit zu erzählen,

obwohl sie viele Generationen nach der Zeit geschrieben wurden, die sie schildern.
 

Wikingerhaus


Die Wikinger kamen aus dem Gebiet, das heute Dänemark, Schweden und Norwegen ist. Es war eine sich selbst versorgende bäuerliche Gesellschaft, wo Ackerbau und Viehzucht durch Jagd, Fischfang, Eisengewinnung und den Abbau von besonderen Gesteinsarten zur Herstellung von Wetzsteinen und Kochgerät ergänzt wurden. Obwohl es den Bauern gelang, das meiste selbst herzustellen, wurden gewisse Produkte gehandelt,

zum Beispiel das für Mensch und Tier wichtige Salz. Das Salz ist eine Alltagsware, die wahrscheinlich nicht über weitere Strecken als notwendig herangeschafft wurde, während Luxusartikel aus dem südlicheren Europa importiert wurden. Eisen, Wetzsteine und Kochgerät aus Speckstein waren Exportartikel und wesentliche Ursache für das Aufblühen des Handels in der Wikingerzeit.

 

Eine Theorie schlägt als Ursachen für die Expansion in der Wikingerzeit Überbevölkerung und Ressourcenknappheit im Heimatland vor. Das archäologische Material bezeugt, dass parallel zur Expansion ins Ausland in dünn besiedelten Waldgebieten neue Höfe entstanden. Somit ist Überbevölkerung sicherlich ein mitwirkender Faktor. Eisengewinnung ist möglicherweise ein weiterer. Genügend Eisen, um für alle,

die sich auf Kriegszug begaben, Waffen schmieden zu können, war für die Wikinger gleichbedeutend mit taktischer Überlegenheit.

Wikingerschwert

 


Selbst in der Periode, als Wikingerüberfälle an der Tagesordnung waren, wurde zwischen Westeuropa und dem Heimatland der Wikinger Handel getrieben. Einen der wenigen Berichte, die wir über die Verhältnisse in Norwegen in der Wikingerzeit haben, verdanken wir dem nordnorwegischen Häuptling Ottar. Er besuchte König Alfred von Wessex als friedlicher Kaufmann, während Alfred gleichzeitig mit anderen Wikingerhäuptlingen regelrecht Krieg führte.

 

 

         

 

 

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