Die Geschichte des Brettchenwebens
Die Technik des Brettchenwebens ist schon seit ca. 4500 Jahren bekannt .Einzelne Funde wie zum Beispiel der Ramses Gürtel belegen , das schon die alten Ägypter sich diese Art des Webens zunutze machten .Man kann davon ausgehen , das die Ägypter aufgrund Ihres hohen Kultur und Wissensstandes die Erfinder den Brettchenweben waren . Bei dem Fund des Ramses-Gürtel handelte es sich um ein Gewebeband , welches aus in sich verzwirnten Fäden bestand . Lange Zeit war man sich über die Herstellungsart dieses Bandes im Unklaren, aber nach intensiven Studien stellte sich heraus, das dieses Band mit Hilfe von Brettchen hergestellt worden war .
Von Ägypten verbreitete sich dann die Technik des Brettchenwebens über die ganze Welt .
Schon Damals wurden mit Hilfe von Holz oder Lederplättchen prachtvolle Bänder, Gürtel und Borten hergestellt . Diese Bänder waren aufgrund ihrer komplexen Formen sehr haltbar und widerstandsfähig. Zudem waren die Musterbildung sehr vielfältiger und einfacher , als beim Weben mit einem Webkamm. Durch die ständige Drehung der Brettchen wurden die Kettfäden nochmals zusätzlich verzwirnt , was beim normalen Weben nicht geschieht . Für die Menschen war es die einfachste Art sich aus Wolle oder Leinengarn sehr haltbare und auch dekorative Bänder herzustellen .
Ein noch vollständig erhaltener Fund von 52 Brettchen mit aufgezogener Kette auf dem Osebergschiff in Norwegen , dem Grab der Königin Asa lässt darauf schließen , das auch die höheren Volksschichten sich die Technik des Brettchenweben zu nutze machten , wobei man davon ausgehen kann , das noch andere Materialien wie zum Beispiel Seide , Silber oder Goldfäden dort Verwendung gefunden haben .Datiert wurde der Fund auf das Jahr 850 n.Chr.

Im Mittelalter Entwickelte sich Nach und Nach eine regelrechte Brettchenwebekunst .
Oft wurden die oben genannten Materialien Benutzt , um Besatzbänder für Prachtvolle Gewänder herzustellen. In einigen Ländern ist heutzutage immer noch die Kunst dieser Webart ein Teil des täglichen Lebens. In einigen Afrikanischen und Arabischen Ländern kann man den Brettchenweben noch heute bei Ihrer Arbeit zusehen . auch in Skandinavien geriet die Technik nicht in Vergessenheit . Dort war besonders zur Wikingerzeit diese Art des Webens viel verbreitet. Ein wahres Werk eines Künstlers wurde 1859 im Thorsberger Moor in Schleswig Holstein gefunden . Ein Prachtmantel welcher rund herum mit einer Webborte abschloss, welche nicht an-oder aufgenäht war , sondern in das Tuch mit eingearbeitet worden war . Die Schussfäden des Tuches bildeten gleichzeitig die Kettfäden der Borte . In der heutigen Zeit würde sich kaum einer mit der Herstellung diese zeitlich sehr aufwendige Arbeit abgeben .
Vielleicht Tragen wir aber mit dieser Seite dazu bei , das die Alte Technik des Brettchenwebens nicht ganz in Vergessenheit gerät .
Die Webtechnik
Als Webgerät dienen die sogenannten Brettchen .
Es gibt verschiedene Arten von Brettchen aus ganz unterschiedlichem Material. Am geläufigsten sind Brettchen aus dünnem Holz .Es wurden aber auch schon Brettchen aus Leder , Horn , Metall oder sogar Elfenbein gefunden. als Alternative kann man sich auch Brettchen aus festem Karton selber herstellen . Die Durchschnittsgröße eines Brettchen liegt bei etwa 6 cm . Es gibt verschiedene Formen von Brettchen .

Für den Anfang ist es einfacher , die Brettchen nacheinander zu nummerieren und die einzelnen Löcher von A bis D zu markieren . Das erleichtert das spätere aufziehen der Kettfäden und gibt dem Anfänger die Möglichkeit , später auftretende Fehler zu korrigieren . Die Kettfäden werden je nach Muster von vorne oder von Hinten durch die Löcher in den Brettchen geführt und jeweils an den Enden verknotet und dann , z.B. zwischen 2 Pflöcken gespannt . Durch das Drehen der Brettchen ( normalerweise alle gleichzeitig in eine Richtung ) entsteht das sogenannte Webfach , durch welches dann der Schussfaden geführt wird . Der Schussfaden wird dann mit einem kleinen Webschiffchen fest angedrückt . der Schussfaden verbindet gleichzeitig die Kettfäden miteinander , sodass ein festes Band entsteht .

Die Breite des Bandes ist abhängig von der Stärke der Kettfäden und der Menge der benutzten Brettchen . Die Muster beim Brettchenweben entstehen durch das aufziehen der Kettfäden . Der Musterentwurf gibt uns alle benötigten Informationen bezüglich der Fäden , der Brettchen und der Richtung , wie die Kettfäden aufgezogen werden müssen .
Die einfache Anleitung für eine Borte mit 12 Brettchen soll ihnen das vereinfacht darstellen .
Die Richtungspfeile unter den Zahlen besagen , von welcher Seite die Brettchen eingefädelt werden müssen .Die Buchstaben angaben A bis D besagen die Löcher in der Brettchen , durch welche die Kettfäden gezogen werden müssen .
A |
|
x |
x |
* |
* |
* |
o |
o |
* |
* |
* |
x |
x |
|
B |
|
x |
x |
* |
* |
o |
o |
o |
o |
* |
* |
x |
x
|
|
C |
|
x |
x |
* |
o |
o |
+ |
+ |
o |
o |
* |
x |
x |
|
D
|
|
x |
x |
o |
o |
* |
+ |
+ |
* |
o |
o |
x |
x |
|
|
|
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
9 |
10 |
11 |
12 |
Brettchenzahl |
|
|
< |
< |
< |
< |
< |
< |
> |
> |
> |
> |
> |
> |
Aufziehrichtung |
Die Jeweiligen Zeichen stehen für eine Farbe des Kettfaden . bei dem obigen Muster werden benötigt:
X = 16 Fäden , * = 14 Fäden , o = 14 Fäden , + = 4 Fäden
Die beiden unteren Grafiken zeigen das Jeweilige einfädeln der Brettchen von vorne oder von hinten . Dabei muss beachtet werden , das die Brettchen jeweils mit der Zahl nach oben aufgestapelt werden . In der Reihenfolge 1 bis 12 .

Bei diesem einfachen Muster handelt es sich um ein 4 X 4 . Das heißt 4 Drehungen nach vorne und 4 zurück .Es ist empfehlenswert als Schussfaden die selbe Farbe zu nehmen wie die letzten Kettfäden .